Wozu dient dir deine vestibuläre Wahrnehmung?
Durch deine vestibuläre Wahrnehmung (Gleichgewichtssinn) bist du in der Lage, deinen gesamten Körper aufrecht zu halten. Du kannst dich mit deiner vestibulären Wahrnehmung im Raum orientieren und behältst das Gleichgewicht bei deinen Bewegungen. Du reagierst auf die Gravitationskraft der Erde oder auf unterschiedlich beschaffene Untergründe.
Dein Organismus kann sich durch deine vestibuläre Wahrnehmung auf die ständig einwirkenden Reize einstellen und sich so seiner Umgebung anpassen. Diese Vorgänge geschehen reflexartig und unbewusst.
Deine vestibuläre Wahrnehmung liefert dir, Informationen über drehende und lineare Beschleunigungen deines Körpers. Durch ihn besitzt du, die Fähigkeit zur Orientierung im Raum. Ohne diesen Sinn, könntest du nicht aufrecht gehen oder dich orientieren. (1)
Die Aufgaben deiner vestibulären Wahrnehmung und deines Gleichgewichtsorgans
Dein vestibuläres System ist eng mit deiner kinästhetischen Wahrnehmung (Bewegungs-, Kraft- und Stellungssinn) verknüpft. Gemeinsam dienen sie dir als Sensoren für die Regulierung deiner Bewegung und der Haltung des Körpers. Sie stehen in unmittelbaren Kontakt zu den Aktivitäten deines Körpers. Viele Funktionen deiner vestibulären Wahrnehmung laufen unbewusst ab. Daher wird die Wichtigkeit dieses Sinnessystems häufig unterschätzt.
Dein im Innenohr sitzendes Gleichgewichtsorgan leitet Informationen über die einwirkende Gravitation an dein Gehirn weiter. Es gibt dir Auskunft über eine Veränderung der Haltung oder Lage deines Körpers und steuert dein Gleichgewicht. Wenn eine Anpassung an deine Umgebung erforderlich ist, löst dein Gehirn entsprechende Impulse aus. So balancierst du beispielsweise auf schmalen Untergründen mit deinen Armen aus. (2)
Dein Gleichgewichtsorgan – Vestibularorgan
Es liegt neben der Schnecke (Cochlea) im Vorhof deines Innenohrs und besitzt in jedem Ohr drei Bogengänge sowie das große Vorhofsäckchen (Utriculus) und kleine Vorhofsäckchen (Sacculus). Das Ganze ist auch als Labyrinth bekannt. Es ähnelt einem Irrgarten aus verbundenen Röhren und Kammern.
Deine Bogengänge reagieren auf jede Art von Drehbeschleunigungen. Auf lineare Beschleunigungen in verschiedene Richtungen sprechen deine Vorhofsäckchen an. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass du Beschleunigung, Lageveränderung und somit auch die Orientierung im Raum registrierst. (3)
Behalte stets deine Balance!
+) Auf und Ab: Dazu benötigst du einen federnden Untergrund. Hüpfe auf einem Trampolin oder auf einer Matratze und halte währenddessen dein Gleichgewicht.
+) Nur nicht fallen!: Suche dir dazu einen passenden Untergrund auf dem du balancieren kannst. Versuche nun den Untergrund zu überwinden und deine Balance zu halten z. B. auf einem Balken.
Viel Erfolg beim Erforschen deiner vestibulären Wahrnehmung!
Literatur:
(1) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 129ff
(2) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 131
(3) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 132f