Das Nervensystem – Aufbau und Funktion

Dein Nervensystem verarbeitet alle Reize und Informationen aus der Umwelt oder deinem Körper. Impulse und Nachrichten werden über deine Sinnesorgane aufgenommen und deinem Zentralnervensystem zugeführt. Dein Gehirn bearbeitet die ankommenden Reize und sendet Befehle zu den entsprechenden Erfolgsorganen weiter. Je nach Impuls kann es bei dir auch unterschiedliche Verhaltensweisen auslösen.

Dein Zentralnervensystem steuert und überwacht all deine Lernprozesse und Verhaltensweisen.

Wie ist dein Nervensystem aufgebaut?

Neuronen (Nervenzellen)

Sie bilden die Grundbausteine deines Nervensystems und bestehen aus einem Zellkern, einem Nervenzellkörper und aus einer Vielzahl von Fortsätzen unterschiedlicher Form und Länge. Diese Fortsätze haben unterschiedliche Funktionsweisen und Verästelungen, weshalb sie sich in Axone oder Dentriten unterteilen lassen.

Axone

Sind lang und schwach verzweigte Nervenfasern. Sie dienen der Verbindungsherstellung und der Informationsweiterleitung zu anderen Neuronen. Ein Axon besitzt die Fähigkeit, Informationen in beide Richtungen zu leiten. Im Normalfall erfolgt die Übertragung aber nur in eine Richtung, da die Synapse den Impuls nur in eine Richtung verarbeiten kann. Es wird zwischen afferenten und efferenten Nervenfasern unterschieden.Häufig wird ein Axon mit vielen Schwannschen Zellen ummantelt wodurch es zu einer schnelleren Reizübertragung kommt. Diese Hülle ist auch als Markscheide oder Myelinscheide bekannt. (2)

Dendriten

Sind kurz und stark verästelt. Es wird keine aktive Verbindung zu anderen Nervenzellen hergestellt. Ihre Aufgabe ist es, die weitergeleiteten Benachrichtigungen der Axone von anderen Neuronen aufzunehmen. (3)

Dieses umfassende Netzwerk aus Neuronen  erstreckt sich über deinen ganzen Körper. Damit der Impuls zu einem anderen Neuron gelangt, hat er eine Synapse zu überwinden. Die Synapse bildet die Schaltstelle eines Axons, mit einer Nervenzelle oder Muskelfaser, welche Informationen und Reize weiterleitet, umlenkt oder stoppt. Der Informationsaustausch zwischen deinen Zellen geschieht in chemischer Form. Wird ein Axonende erregt, erfolgt eine Freisetzung bestimmter Neurotransmitter, was wiederum die Übertragung des Impulses zwischen zweier Nervenzellen bewirkt. Die Überträgerstoffe werden über den synaptischen Spalt gefeuert, um die nachfolgende Nervenzelle oder motorische Endplatte zu erregen. (4)

Dein Nervensystem setzt sich aus dem Zentralnervensystem und dem peripheren Nervensystem zusammen. Das periphere Nervensystem unterteilt sich weiters in das Somatische Nervensystem und dem Vegetativen Nervensystem. Sympatikus und Parasympatikus werden dem Vegetativen System zugeordnet.

Zentralnervensystem:

Das Zentralnervensystem (ZNS) besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. Es ist deine zentrale Überwachungs-, Steuer- und Schaltinstanz. Das Gehirn ist der Sitz deiner Sinneswahrnehmungen und deines Denkens. Reize gelangen über die afferenten Nervenbahnen in dein Gehirn. Nach der Sortierung, Speicherung und Einordnung der ankommenden Sinnesreize werden Instruktionen über die efferenten Nervenbahnen in deine Muskulatur und Organe weitergeleitet, damit diese in Aktion treten können. (5)

Peripheres Nervensystem:

Dein peripheres Nervensystem besteht aus den Nervenbahnen, die außerhalb deines Zentralnervensystems liegen. Es überträgt Informationen aus deinem Gehirn in die Peripherie oder sendet Impulse zum Gehirn. Es ist für die Regulation und Steuerung deiner Motorik und Sensorik verantwortlich und teilt dir deine aktuellen körperlichen Empfindungen mit (z. B. Schmerz oder Kälte). Da dein peripheres Nervensystem unterschiedliche Aufgaben erfüllt, wir es weiters in das Somatische- und Vegetative Nervensystem unterteilt.

Für die Verarbeitung der sensorischen Impulse wie Berührung, Schmerz, etc. benutzt du dein Somatisches Nervensystem. Über deine afferenten Nervenbahnen gelangen deine wahrgenommenen Impulse in dein Gehirn. Dort nimmst du diese Informationen bewusst wahr. Motorische Informationen gelangen von deinem Gehirn über die efferenten Nervenbahnen zu deinen Muskeln, wodurch eine Bewegung oder ein Reflex ausgelöst wird. Du steuerst mit deinem somatischen Nervensystem bewusst deine Motorik, daher wird es auch als willkürliches Nervensystem definiert. Du verwendest es auch, um in Kontakt mit deiner Umgebung zu treten.

Dein Vegetatives Nervensystem reguliert deine essentiellen Vitalfunktionen und hält damit dein inneres Gleichgewicht aufrecht. Es gliedert sich in den Sympatikus und Parasympatikus, welche als Gegenspieler agieren und gegensätzliche Aufgaben zu erfüllen haben.

Der Sympatikus wird bei Stress oder Notsituationen aktiv und steigert somit die Leistung deines Organismus. Deine Atem- und Herzfrequenz sowie dein Blutdruck und deine Durchblutung erhöhen sich. Unwesentliche Funktionen werden reduziert, wie z. B. deine Verdauung.

Wenn der Parasympatikus dominiert, werden die Vorgänge zur Regeneration und Entspannung deines Organismus gefördert. Die Schlagfrequenz deines Herzens senkt sich, deine Atmung verlangsamt sich und deine Magen-Darm-Tätigkeit verstärkt sich.

Erfahre mehr über:

– deine Sinnesorgane

– dein Gehirn

– deinen Wahrnehmungsprozess

Literatur:
(1) (5) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 33
(2) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 39
(3) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 40
(4) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 39, 40