Die Basis für eine gute Sprachentwicklung bildet eine gut funktionierende auditive Wahrnehmung.

Dein auditives Sinnessystem nimmt ständig akustische Reize aus deinem Umfeld auf. Es verarbeitet die Informationen und unterscheidet sie. Die Reize werden zur weiteren Verarbeitung an dein Zentralnervensystem weitergeleitet. Dein Gehör ist den äußeren Einflüssen ungeschützt ausgesetzt. So kann es zu einer Überschwemmung von Reizen kommen. (1)

Dein Hörsinn unterscheidet zwischen auditiv und akustisch.

Als auditiv bezeichnet man physiologische Abläufe und die anatomischen Voraussetzungen für den Hörvorgang.

Wirken physikalische Reize (Schallwellen) auf das Ohr ein, so spricht man von akustischen Reizen. Dein Ohr kann heftige Schallwellen ertragen. Und auch ganz leise Geräusche wahrnehmen. (2)

Um festzustellen, wie weit der Schall entfernt ist, verwendest du deine akustische Raumerkennung. Wie beispielsweise, ob das Vogelgezwitscher in deiner Nähe ist oder ob es doch aus der Ferne kommt. (3)

Beide Ohren benötigst du für deine akustische Richtungswahrnehmung. Die zeitliche Differenz der wahrgenommenen Geräusche und der Schatten der Schallquelle auf dem abseits gewendeten Ohr sind hierfür entscheidend. (4)

Deine auditive Wahrnehmung unterteilt sich in mehrere Bereiche:

* Auditive Aufmerksamkeit
Für die Einstellung der auditiven Reize musst du dich auf das Gehörte fokussieren.

* Auditive Figur-Grund-Wahrnehmung
Mit dieser Fähigkeit filterst und löst du bestimmte Geräusche aus ihrem Hintergrund. Damit bist du in der Lage, in lauter Umgebung ein bestimmtes Geräusch herauszuhören und dich darauf zu konzentrieren.

* Auditive Lokalisation
Sie dient dir zur räumlichen Einordung der Geräuschquelle. Dadurch ist dir die Richtungsbestimmung, von der die Stimmen oder Geräusche kommen, möglich.

* Auditive Diskrimination
Damit kannst du Ähnlichkeiten und Unterschiede von Lauten und Tönen erkennen und richtig zuordnen. Es hilft dir bei der Erkennung und Unterscheidung von Buchstaben wie z. B. d und t oder g und k

* Auditive Merkfähigkeit
Es ist die Fähigkeit, gehörte Reize zu speichern. So kannst du Reize bei Bedarf wiedererkennen und abrufen. Es bildet die Basis für das Lesenlernen.

* Verstehen des Sinnesbezuges
Unterschiedliche Geräuschquellen nur zu hören ist nicht ausreichend. Du musst deren Bedeutungen erfassen können und inhaltlich zuweisen, z. B. das Alarmhorn bedeutet Gefahr. (5)

Hör bewusst hin!

+) Wenn du selbst Geräuschquellen erzeugst, kannst du damit experimentieren. Verwende dafür verschiedene Instumente oder andere interessante Gegenstände. Welchen Unterschied gibt es bei den erzeugten Geräuschquellen? Hör genau hin!

+) Oder fokussier dich, in der freien Natur auf ein Geräusch und finde heraus woher es kommt!

+) Du kannst auch deine Lieblings-CD einlegen und es dir auf der Couch gemütlich machen. Versuche dann deine Sinneskanäle zu öffnen und gehe in dich. Finde heraus, welche Emotionen die gehörte Musik in dir auslöst. Wie wirkt es wenn du dabei die Augen schließt? Du kannst dem ganzen auch noch einen visuellen Reiz hinzufügen, wenn du z. B. aufs Meer oder einen See blickst.

Viel Spaß beim Probieren und Erforschen deiner auditiven Wahrnehmungsfähigkeit!

Literatur:
(1) (3) (4) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S.86
(2) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 87
(5) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 91f