Kinästhetische Wahrnehmung - Bewegungs-, Kraft- und Stellungsinn

Deine kinästhetische Wahrnehmung – Bewegungs-, Kraft- und Stellungssinn

Dein Lage- und Bewegungsempfinden wird als kinästhetische oder propriozeptive Wahrnehmung bezeichnet. Man spricht auch von Eigenwahrnehmung oder Tiefensensibilität.

Du nimmst über deine Propriozeptoren nur Reize aus deinem Körper wahr, wie z. B. Muskelbewegungen. Diese Sinneszellen verteilen sich über deinen gesamten Körper. Sie kontrollieren und steuern deine Impulse, ohne dein visuelles System zu benutzen. So ist es dir auch möglich, im Dunkeln zu essen. Du hast diesen Bewegungsablauf schon häufig trainiert, deshalb kannst du die Bewegung zu deinem Mund koordinieren. (1)

Durch deine Eigenwahrnehmung bist du in der Lage die Grenzen deines Körpers zu erfassen.

Deine propriozeptive Wahrnehmung hat unterschiedliche Bereiche:

Stellungssinn: Durch ihn nimmst du deine Gelenksstellung war. Du kannst dir auch im Dunkeln vorstellen, in welcher Lage und Stellung sich deine einzelnen Glieder befinden.

Bewegungssinn: Er ermöglicht dir, Richtung und Geschwindigkeit deiner Bewegungen ohne visuelle Kontrolle wahrzunehmen.

Kraftsinn: Dieser Sinn dient dir zur Abschätzung und Dosierung deiner aufgewendeten Muskelkraft, um eine Bewegung auszuführen oder um eine gewisse Stellung zu halten.

Spannungssinn: Er informiert dich meist unbewusst über den Spannungsgrad deiner Muskulatur. Du bist auch im Stande, deine Muskelspannung willentlich zu verändern, um zwischen Entspannung und Anspannung zu wechseln. (2)

Versuche doch einfach mal:

+) Freeze – Frier plötzlich ein: Bei dieser Übung kannst du laufen, gehen, tanzen oder mache, nach was dir immer beliebt. Setz dir einen Zeitpunkt fest, an dem du deine Bewegung/Haltung einfrierst. Versuche nun die plötzliche Position für eine gewisse Zeit zu halten. Finde heraus, welche Muskeln, Sehnen und Bänder, du währenddessen beanspruchst!

+) Akku leer – Von 100% auf 0%: Bewege dich zu Beginn so wie du möchtest. Laufen, tanzen, etc.,…. Beginne ganz schnell und nimm dann kontinuierlich Tempo raus, bis du allmählich stehen bleibst. Versuche deine Bewegung ganz bewusst wahrzunehmen!

+) Ordnung muss sein: Befülle dazu mehrere identische Behälter mit unterschiedlichen Gewichten, du solltest den Inhalt aber nicht sehen können. Versuche nun die Behälter nach ihrem Gewicht zu ordnen, von leicht zu schwer. Spannend wird es beim hochheben, mit wieviel Kraft du deine Bewegung dosierst. Achte bewusst darauf!

Bleib in Bewegung! Viel Spaß beim Erforschen deiner kinästhetischen Wahrnehmung!

Literatur:
(1) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 119f
(2) Zimmer, R.: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Freiburg: Herder, 2011, S. 120f